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Ein Genuss!

Danke, Thomas Kölsch für diese schöne Kritik von JBBG Smål’s “Fruits of Passion & Sorrow”:

Jazzthetik 03-04__25 (****)

Klein, aber oho: Als Bigband ist die JBBG Smål – eine Auskopplung der Jazz Bigband Graz – tatsächlich überschaubar, als Quintett aber sowohl klanglich als auch kompositorisch ohne Zweifel ganz groß. Schon mit ihrem Debüt-Album Gran Riserva hat die Formation um den Saxofonisten Heinrich von Kalnein und den Trompeter und JBBG-Leiter Horst- Michael Schaffer für Aufsehen gesorgt, jetzt legt sie mit Fruits of Passion & Sorrow die Messlatte noch ein bisschen höher. Fragile Klangwelten („My Little Darling“) treffen auf herrlich groovende, volltönende Nummern („I’ll Do Mine“), schamanistisch-hypnotische Trommeln und Gesänge („Ulikhanyan“), auf Sommer-Rhythmen („Maxi“); erstere mit und letztere ohne die Beteiligung von Gast-Perkussionist Arto Tunçboyacıyan, der dem JBBG- Spiel zusätzlichen Schwung verleiht. Dafür greift Gitarrist Hanno Busch bei „Maxi“ in die Saiten, der mit seiner Vielseitigkeit unter anderem bei „Ibiza Sunsets“ für Entspannung sorgt. Die Stücke sind in sich stimmig, der Dialog zwischen Schaffer und von Kalnein ist immer wieder ein Genuss, die Rhythmusgruppe exzellent, die Titelfolge abwechslungsreich und zugleich aus einem Guss. Ein vorsorglicher Hinweis: Von den (durchaus spannenden) Effektspielereien der ersten zweieinhalb Minuten sollte man sich nicht irritieren lassen, sondern sie als Einstieg ins lohnende Entdecken nehmen.

Inspirierender Jazz *****

Danke Dietmar Hoscher vom österreichischen CONCERTO Magazin Nr.5 Oktober / November 2021 für diese wunderbare Kritik!

“Ein weiterer tönender Beweis dafür, daß inspirierender Jazz einfach auf Vinyl gepreßt werden muss! Exquisite Aufnahme- und Tontechnik, perfektes Mastering. Würde indessen alles nichts nutzen ohne zugrunde liegende, inspirierte wie inspirierende, virtuose Musik. Der deutsche, in Graz beheimatete Saxofonist legt im Trio mit Gina Schwarz am Bass und Ramón López an Drums und Tabla ein außergewöhnliches Album vor. Außergewöhnlich vor allem auch deshalb, weil Kalnein nicht seine eigene Virtuosität und Improvisationsfähigkeit in den Mittelpunkt stellt, sondern auch Schwarz und López viel Raum für „Solo- und Duoeinlagen“ einräumt. Was einem Jazzalbum, das von Könnern bestritten wird, zudem zugute kommt, ist, daß es live eingespielt wurde, also in einer Atmosphäre, in welcher dieser Musikstil immer noch am besten zum Tragen kommt. Auch, wenn pandemiebedingt die Interaktion mit dem Publikum fehlt. Denn aufgenommen wurde im Wiener Porgy & Bess während eines Streaming-Konzertes, das im Rahmen des dortselbst stattgefunden habenden dreitägigen Porträts über Heinrich von Kalnein am Anfang dieses Jahres stattfand. Noch dazu das erste Konzert in dieser Besetzung. In vieler Hinsicht also jetzt schon „historisch“. Die völlige, ungestörte Konzentration auf das Instrument, aber auch auf die Mitmusiker:innen lässt einen tönenden Fluß zu, welcher sich organisch seinen Weg durch die Soundlandschaften bahnt, weniger mäandernd, auch ohne nervenaufreibende Stromschnellen, dafür neugierig entdeckend und vielfältige Biotope durchquerend. Und das, obgleich Kalnein betont, eigentlich nie am Trioformat interessiert gewesen zu sein! Aber die zitierte Neugierde trug dann doch den Sieg davon. Kalnein selbst greift erfreulicherweise auf „A Night In Vienna“ zu allen Instrumenten der Saxofonfamilie, wie er es nennt, und webt dadurch unterschiedlichste Ornamente in vorliegenden Jazzteppich bis hin zu einer liebevollen Erinnerung etwa an Jim Pepper. Manche Kritiker vertreten die Meinung, im Jazz gäbe es kaum mehr etwas zu sagen. Ihnen sei diese Platte an die Ohren gelegt.”

Tiefe Spiritualität

Vielen Dank ans österreichische CONCERTO Magazin (Nr. 4 August / September 2021), für ein ausführliches Feature von A NIGHT IN VIENNA!

“Wir wissen es alle, der Alltag wird beherrscht von Sperenzchen, ermüdenden Problemen und Misslaunen. Und dann gibt es besondere Tage, die von empathischen Stimmungshöhepunkten und Harmonie getragen werden. Wenn diese Situation MusikerInnen passiert, ist das Ergebnis von erlesener Qualität und verblüffender Brillianz geprägt.

Um so einen speziellen Tag muss es sich wohl am 8. Jänner gehandelt haben, als einander Heinrich von Kalnein (ss, as, ts und bs), Gina Schwarz (kb) und Ramón López (dr, Tabla) im Winer Jazz & Music Club Porgy & Bess trafen, um ein Streaming Konzert zu spielen. Unter der Prämisse, sich keinen beengenden Strukturen zu fügen, gab man sich der Improvisation, einer abenteuerlichen Unmittelbarkeit und sprühenden Dynamik hin. Nur die besten bringen einen Jazz ohne Netz und doppelten Boden zusammen. Der Saxophonist Heinrich von Kalnein ist ohne Frage in Europa einer der versiertesten Musiker auf seinem Instrument. Geboren in Deutschland, ist er jedoch seit Beginn der 1980er Jahre in Österreich tätig und engagiert. Universitätslehrer, Labelbetreiber (Natango Music) und Initiator vieler jazziger Projekte, Kalnein scheint unermüdlich. Auf einem ebenso hohen Level agiert die Bassistin Gina Schwarz, die auch immer wieder eigene Vorhaben ankurbelt und durchwegs für Überraschungen in der Jazzwelt sorgt. …

Mit dem Spanier Ramón López konnte Kalnein wohl keinen geeigneteren Schlagwerker finden. Der in Frankreich lebende Perkussionist spielt im Umfeld von Joachim Kühn (p) viel mit Afrikanern („Prayer“), studierte aber auch indische Musik. Beide Inspirationen hört man auf „A Night In Vienna“ sehr deutlich, überhaupt, wenn sich der geniale López, der auch Maler ist, der Tabla („Shiva“) bedient. Alle 6 Titel des Tonträgers sind von einer tiefen Spiritualität durchdrungen. Das Trio glänzt mit exzellenten Soli, halsbrecherischen Tempowechseln und farbenreichen Improvisationen, die Aufmerksamkeit einfordern. Ein Meisterwerk des Jazz, der am Zenit scheint. ewei

Heinrich von Kalnein in the current jazzahead Podcast

Listen to Heinrich von Kalnein in the current Podcast #3 of the German jazzahead: The Age of DIY: Musicians led labels.

Together with Robert Landfermann (KLAENG Records) and Tobias Meier (Wide Ear Records) Heinrich talks about the joys and challenges of a self-led label, his personal history as a management trainee in a German publishing house and his love for great cover art.